Archiv der Kategorie: Politik

Barack Obama in der Zitty:
Ich bin blau – un das… is…

Zitty!

Dass ihr Barack Obama aufs Cover hievt, nun ja, das sei euch verziehen, das machen ja alle anderen auch etwa jede dritte Woche. Aber der Titel „Ich bin schwarz. Und das ist auch gut so!“ – der ist unter aller Sau. Wenn Klaus Wowereit von sich sagt „Ich bin schwul – und das ist auch gut so!“ – dann ist das eine Aussage, die Klaus Wowereit tätigen kann, weil er Klaus Wowereit ist und weil er schwul ist.

Barack ObamaScreenshot zitty.de

Wenn ihr aber Barack Obama den Satz „Ich bin schwarz. Und das ist auch gut so!“ in den Mund legt, dann ist das einfach infam. Hättet ihr so einen Titel auch gemacht, wenn John McCain gekommen wäre? Also ein Titel, auf dem „Ich bin weiss. Und das ist auch gut so!“ steht?

Ich bin sicher, dass Obama niemals so einen Mist über sich verzapft hat. Fragt Euch doch mal selbst, wann ihr zuletzt euer Weiss-Sein (was ich euch jetzt mal pauschal unterstelle) reflektiert habt.

Für mich wirkt der Titel, als könnte es sein, dass etwas mit weiss-sein oder etwas mit schwarz-sein nicht gut sein könnte. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, was das ist, aber vielleicht habt ihr mir da etwas voraus…

Die Schildkröte Alter holt jeden – auch den rollenden Stein von 1968

40 Jahre ist es her, seit ein Aufruhr gegen die Konventionen des Bürgertums stattfand. Nun sind die “Children of the Revolution”, die damals keinem über dreissig trauen wollten, im Rentenalter. Sie sind heute das, was sie selbst mal bekämpft haben: das starrsinnige, dünnhäutige Establishment.

Ihr lieben Achtundsechziger
Ihr lieben Achtundsechziger
Jedes Böhnchen marschiert durch ein Institutiönchen
Danke für Alles – Ihr dürft jetzt gehn

PeterLicht – Ihr lieben Achtundsechziger

In diesen Tagen erscheinen in den Zeitungen wieder sehr viele Texte und Beilagen rund um das Jahr 1968, als einige junge Menschen aus meist gutbürgerlichem Haus auf die Strasse gingen und “Revolution machten”. Wer sich fragt, warum denn dieses Phänomen so ausführlich in den Medien Platz findet, wenn einen doch die Zusammenfassungen dieser Tage bereits zum zwanzigsten, zum fünfundzwanzigsten und zum dreissigsten Jahrestag gelangweilt haben, dem sei gesagt, dass viele der damaligen Revolutionäre Journalisten geworden und inzwischen in den Chefetagen angekommen sind. Und die nun mal gerne zurückschauen auf die Zeit, in der sie noch jung und wild waren. Genau so wie sie damals wieder und wieder lesen und hören mussten, wie sich ihre Elterngeneration im zweiten Weltkrieg geschlagen hatte. So wie die jetzige Generation die Anfänge des Internets preisen wird in dreissig Jahren.

Heute sind die 68er und viele ihrer vielen Nachkommen das, was sie selbst mal bekämpft haben: das starrsinnige, dünnhäutige Establishment. Es ist kein Vorwurf, es ist nur das stets verdrängte Alter, das sie nun doch noch einholt, so wie die runzlige Schildkröte einen rollenden Stein, der irgendwann doch noch zum Stillstand gekommen ist.

Joschka Fischer, Mitte, lacht am Dienstag, 22. April 2008, neben seiner Ehefrau Minu Barati, links, waehrend des Empfang anlaesslich seines 60. Geburtstags in Berlin.
Joschka Fischer, Mitte, lacht am Dienstag, 22. April 2008, neben seiner Ehefrau Minu Barati, links, waehrend des Empfang anlaesslich seines 60. Geburtstags in Berlin. (Bild: AP/Keystone, Tim Brakemeier)
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Gebärtouristen mit Notgeburten

Liberalen und Neoliberalen wird ja gerne vorgeworfen, marktgläubig zu sein. Ich glaube, dass man an den Markt gar nicht glauben muss. Der Markt spielt einfach. Zum Beispiel an der deutsch-polnischen Grenze, wie ich eben aus der eher marktkritischen Frankfurter Rundschau erfahre. Der Artikel heisst „Gebärtourismus: Seltsamer Babyboom im Osten„:

Nach der Grenzöffnung 2004 erlebte Schwedt, eine 36 000 Einwohner zählende Grenzstadt in der Uckermark, einen wahren Babyboom. Keinen einheimischen, sondern einen importierten. Etwa 400 Frauen aus Polen, die angeblich als Touristinnen im eher unspektakulären Schwedt unterwegs waren, ließen sich zwischen 2004 und 2007 ins Klinikum bringen, wo sie eine Notgeburt hatten.

Warum?

Der Chefarzt und seine Mitarbeiter, alle aus Polen stammend, hatten im Internet und mit Broschüren in Polen für das Schwedter Krankenhaus geworben.

Und warum wollen polnische Mütter denn in Deutschland niederkommen? Ganz einfach, weil es billiger ist als „in Polen, wo junge Mütter bestimmte Dinge aus eigener Tasche zuzahlen müssen“.
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Zitate

Das Label „Rechtspopulist“ hat heute die gleiche diffamierende Qualität wie „Kommunist“ in den fünfziger und sechziger Jahren, „Faschist“ in den Siebzigern und Achtzigern oder „Klimaleugner“ heute. Es erspart jede inhaltliche Auseinandersetzung und macht allein seinen Träger für die Folgen seiner Handlungen verantwortlich.

Hendryk M. Broder, spiegel.de, „Der Populist, der keiner ist

Gute Schreiber haben alle Aggressionen, Triebe, sonst hält man das nicht durch, es lohnt sich ja auch nicht wirklich, das Schreiben.

Peter Stamm, Schriftsteller, Weltwoche, „Schreiben kanalisiert meine Triebe
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Die Luftwaffe verzichtet aus technischen Gründen auf ein Bestellformular

Will man sich beim Staat ein Buch bestellen, konkret die offizielle Jahrespublikation der Schweizer Luftwaffe (was ich definitiv nicht will, aber möglich wärs ja), dann wird man mit dieser Meldung konfrontiert:

Leider müssen wir aus technischen Gründen bis auf Weiteres auf ein sonst im Web übliches Bestellformular verzichten.

Wir bitten Sie deshalb, die folgenden Angaben auszufüllen und uns die Bestellung mit dem Betreff Bestellung offizielle Jahrespublikation „Schweizer Luftwaffe“ 2008 per E-Mail an die Adresse zensiert@wegenspamgefahr.ch zu senden.

Bitte gehen Sie wie folgt vor:

Markieren Sie den unten folgenden Text ab „Bestellung …“ bis „E-Mail“ und nehmen Sie ihn mit der Tastenkombination „Ctrl“ und „C“ in den Zwischenspeicher.
Klicken Sie auf die E-Mail-Adresse zensiert@wegenspamgefahr.ch und setzen Sie im sich öffnenden E-Mail-Fenster den Text mit der Tastenkombination „Ctrl“ und „V“ wieder ein.
Füllen Sie die Angaben aus.
Setzen Sie im Feld „Betreff“ den Hinweis „Bestellung Jahrespublikation 2007“ ein und senden Sie Ihre Bestellung ab.

_______________________________

Bestellung offizielle Jahrespublikation „Schweizer Luftwaffe“ 2008

Anzahl der gewünschten Jahrespublikationen:

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Strasse und Nummer:

PLZ / Ort:

E-Mail:

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