Die alten Männer in den Printverlagen

Hansi Voigt leitet seit 2007 20 Minuten Online, ein Portal, das jung und frisch daherkommt und vergleichweise viele Grenzen des Online-Journalismus auslotet, leider auch, was die Trennung zwischen redaktionellen und werblichen Inhalten angeht.

In der neuen Ausgabe des „Schweizer Journalist“ sagt Voigt zu den Einkünften seines Portals:

Zum Umsatz darf ich leider keine Aussage machen. Wir schreiben aber online seit Jahren schwarze Zahlen und sie sind noch nie so schwarz wie 2009 gewesen. Viele wollen das offenbar einfach nicht glauben. Das scheint ein Konsens der alten Männer zu sein, die vielfach noch Verlage leiten. Vor drei Jahren hat man gesagt: Onlinejournalismus kann es nicht geben, weil die Leute nicht am Computer lesen. Jetzt hat man gelernt, dass es einen Riesenbedarf gibt. Dann sagte man: Online ist nur gut für die News. Aber jetzt merkt man, dass die Leute auch tiefer gehen wollen. Wir bieten inzwischen online ganz viel Service. Das wird oft völlig ausgeklammert.

Hansi Voigt und Rolf Cavalli
Bild: Screenshot schweizer-journalist.ch

Hört sich das nicht ganz anders an, als das, was dauernd an Gejammer aus den Printverlagen zu hören ist? Bezeichnend ist auch, dass man diese Aussage im hinteren Teil eines Streitgesprächs mit dem einschläfernden Rolf Cavalli (blick.ch) auffinden muss. Der Satz „Wir schreiben online seit Jahren schwarze Zahlen“ hätte doch auch schön auf die Titelseite gepasst.

Ich mag das Gejammer der Altherrengarde in den Printverlagen schon lange nicht mehr hören. Leider schweigen sich auch online-affine Journalisten in den Printverlagen in der Regel dazu aus. Es wäre an der Zeit, zu widersprechen.


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