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Journalismus im Hause Ringier

Im Ringier „Code of Conduct“ (pdf, 71 kb), einer Richtlinie, die „für die Ringier-Mitarbeitenden aller Länder verbindlich“ ist, steht auf Seite 10:

Screenshot ringier.ch 1
Bild: Screenshot ringier.ch

So weit, so schön. Nun kommen wir zur Titelgeschichte vom 30. Juni 2009 der Ringier-Boulevardzeitung Blick:
Screenshot blick.ch
Bild: Screenshot blick.ch

Wie 20min.ch mit einem Blick auf die Website des Arbeitgebers festgestellt hat, handelt es sich bei der Person nicht um eine Person des öffentlichen Lebens:

Die junge Frau arbeitet als Sekretärin auf der Sozialbehörde einer Gemeinde. «Darf eine Schweizer Amtsperson sich so im Internet zeigen?», titelte die Zeitung am Dienstag und schrieb der jungen Frau fälschlicherweise die Funktion einer Amtsleiterin zu — obwohl ein Blick auf die Website genügt hätte.

Zudem stellt sich die Gegenfrage: „Darf sich eine ‚Blick‘-Autorin so zeigen?„.

Bewerbung als Blick-Chefredaktor

Sehr geehrte Herren der Ringier-Führungsetage

Die letzten Jahre als Blick-Leser waren eine Zumutung. Eigentlich wissen Sie das selbst, doch zugeben werden Sie das nur ungern, verständlich, es zeigt nur zu unschön die eigene Führungsschwäche, die Borniertheit und den Dogmatismus auf, mit dem an einem erfolglosen, moralistischen Kurs festgehalten wurde. Der grosse Bruder in Deutschland, die Bild-Zeitung, wird von vielen teilweise zurecht gehasst. Doch sie hat, und das wird niemand in Abrede stellen wollen, noch immer Macht, richtig viel Macht, denn sie beeinflusst nicht nur ihre Leser, sondern auch alle anderen Medien, die wiederum ihre Leser beeinflussen. Warum? Es ist ein Leitmedium.


Der Blick im Jahr 2007 (Bild: CC Flickr andreasmarx)

Der Blick ist das schon lange nicht mehr. Ich kenne niemanden, der den Blick regelmässig liest. Warum auch? Es ist ein ältliches, ein langweiliges Blatt geworden, das pflichtgemäss etwas Sex & Crime abspult und brav jede bescheuerte Miss- und Misterwahl rapportiert. Doch was höre ich hier (sf.tv, Video, 3:26 Minuten)?

Wenn man mit dem Blick zum alten Erfolg zurückkehren möchte, dann ist es … (?) in dem der Blick auch wirklich einzigartig positioniert ist, und das ist er, denn es gibt keine andere Boulevardzeitung. Es gibt viele Gratiszeitungen, es gibt viele Regionalzeitungen, aber es gibt nur eine Boulevardzeitung, und das soll der Blick sein.

Was auch immer der publizistisch verantwortliche Marc Walder hier gesagt hat, die Journalisten des Schweizer Fernsehens haben offenbar daraus entnommen, dass er der Meinung ist, „die Leser goutieren den konsequenten Boulevard-Stil des Blick„, wie es im das Zitat einführenden Satz heisst.

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„Der Hund, der Mama sagen kann“

Wer auch nur einmal die B.Z. gelesen hat, weiss, dass der Schweizer Blick ein unglaublich langweiliges Schnarchblatt ist. Einen absoluten Premium-Content hat die B.Z. heute auf der Titelseite: „Der Hund, der Mama sagt„.

Screenshot bz-berlin.de

Natürlich ist die Story total banal, aber wie die B.Z. aus nichts sehr viel macht, ist schlicht grossartig. Aus einem Hund, der etwas seltsam bellt, fabriziert die Boulevardzeitung zwei Videos, eine zehnteilige Bildergalerie und ein Interview. Die Abschlussfrage: „Haben Sie auch ein Tier, das sprechen kann? Lassen Sie uns reden.“

So erzeugt man Gespräche in der Hundestadt Berlin. Also ich hab gelacht.

Blick am Abend vermeldet Nicht-Haarschnitt

Beim Online-Dings von Blick am Abend liegen ausser der Ferienvertretung des Aushilfspraktikanten wohl alle gerade krank im Bett. Gestern meldete das Online-Portal der Gratiszeitung nämlich aufgrund von zwei sozusagen identischen Bildern, dass TV-Moderator Stefan Klapproth sich die Haare geschnitten hätte.

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Samuel Schmid sagt (gem. NZZ):
„Dies zeigt mir meine allgemeine Kompetenz meiner Arbeit.“

Ja, ich bin handlungsfähig. Dies zeigt mir meine allgemeine Kompetenz meiner Arbeit. Die Reaktionen meiner Kollegen zeigen mir das.

Samuel Schmid heute, am 21.07.2008, an der Pressekonferenz gemäss Protokoll der NZZ. Ich wundere mich, wann endlich jemand auf dieses Bild zurückgreift. Habe ein Bilderarchiv durchforscht, es ist nur eines von etwa dreissig wirklich witzigen Samuel-Schmid-Bildern. Warum sind schweizer Journalisten so schrecklich vorsichtig?

Update gleich nach Veröffentlichung: Ungewöhnlich für die NZZ wurde der Artikel komplett überarbeitet. Was Schmid tatsächlich gesagt hat, muss wohl eine Tonaufnahme beweisen. Die NZZ ist nun jedenfalls der Meinung, Schmid habe das gesagt:
Samuel Schmid sagt (gem. NZZ):
„Dies zeigt mir meine allgemeine Kompetenz meiner Arbeit.“
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