Der Vollblutjournalist im Jahr 2009

Margrit Sprecher (Jahrgang 1936) liefert in der Zeit ein wunderbares, leider zu wahres Portrait des Vollblutjournalisten.

Es handelt sich um einen, der bedingungslos für die Qualität eintritt, aber kaum mehr Platz in den Verlagen von heute findet, denn „der Boss braucht keine Stars in seiner Truppe. Er braucht Textarbeiter.“

Er ist überhaupt kein Star. Er gilt als ein Borderliner, dem „die wirtschaftliche Lage des Blattes egal ist“:

Am glücklichsten werden die Gewieften, die zu wenig dumm und zu wenig gescheit sind, um auffallen zu können. Wer diesen courant normal durchbricht, weil er nicht anders kann, fühlt sich bald wie eine Platane im Schrebergarten: Er fordert unverschämt viel Raum und liefert weder Äpfel noch Kartoffeln.

Noch schlimmer ist, dass nichts, was Vollblutjournalisten zu bieten haben, noch geschätzt wird. Die Hartnäckigkeit und die Gründlichkeit, mit der sie ein Thema verfolgen, kosten zu viel Zeit und zu viel Geld. Die Haltung, die sie dabei an den Tag legen, ist lästig, ihr sprachliches Können überflüssig.

(via Journalistenschredder)

Wie sich der Westen selbst zerstört

Die hiesige Wirtschaft befindet sich in einer kritischen Situation. Die rechten Politiker beschwören unseren Patriotismus, die linken Politiker beschwören unsere Solidarität. Doch unter dem Motto „Geiz ist geil“ strömen sehr viele von uns zu den grossen Discountern, die ihre Mitarbeiter antreiben, überwachen, unterbezahlen. Ihre Produkte sind oft aus Billiglohnländern wie China, es ist Massenware, und je mehr wir kaufen, desto grösser wird das Einkaufsvolumen dieser Firmen. Es wächst damit die Wirtschaft in den Billiglohnländern, die hiesigen Traditionsunternehmen (zum Beispiel Schiesser oder Märklin) müssen schliessen.


Bild: CC Flickr meine erde

Wir zahlen dabei vor allem die Dienstleistung der Discounter, also den Transport und den Vertrieb der Ware sowie die teilweise ausgebeuteten Mitarbeiter in den grossen Hallen der Vorort-Industriegebiete. Ein Paar Schuhe nämlich, egal welche Marke, egal welche Grösse, kostet in China kaum mehr als einen Euro an Produktionskosten (1 Euro, das sind 50 Cent pro Schuh).

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