Um 1900 ging man davon aus, dass ihre Fähigkeit, im Leben zurechtzukommen, sich von allein entwickelt, und so war es auch. Heute glauben Erwachsene, man müsse den Kindern eine mentale Kompetenz eintrichtern, die weit über das hinausgeht, was sie im Alltag brauchen. Eine Familie geht spazieren, das Kind sieht eine Kuh und ruft: Da ist eine Kuh. Früher hätte man ihm gesagt: Rede nicht, wenn man dich nicht fragt. Heute sagen die Eltern: Sehr gut, Johnny, und wie macht die Kuh? Sie wollen sofort die Neugier stimulieren.
James Flynn, Zeit Wissen, Abstieg in die Dummheit
Der feministische Mann schließt keine Arbeit mit der Begründung aus, dass er ein Mann ist. Meine Männer haben immer mehr im Haushalt gemacht als ich. Mein Mann backt sogar wie eine Weltmeisterin.
Charlotte Roche, Spiegel Online, „Ich bin gar nicht so frech“
Wenn vor zwei Jahren im deutschen Wahlkampf die Rede davon war, dass die Blogosphäre sich im Entwicklungszustand des Kleinkinds beim Zahnwechsel befinde, so hat sich daran bis heute nicht viel geändert. Selbst das deutsche Top-Blog schlechthin, Bildblog.de, verzeichnet gerade einmal etwa 20 000 Zugriffe im Monat.
Sabine Pamperrien, NZZ, „Blogs als Seismografen“
Als ich etwas über den Irakkrieg schrieb, stellte ich zum Beispiel fest, dass in den verschiedenen Quellen völlig verschiedene Angaben über die Zahl der Kriegsopfer zu finden waren, je nach Interessenlage und Meinung der Autoren, und dass alle Autoren die jeweils anderen Quellen als unseriös und einseitig anprangerten.
Harald Martenstein, zeit.de, „Das stimmt nicht!“
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