Zwei unnötige Jahre lang gab es die Tamedia-Gratiszeitung „News“.
Am Freitagnachmittag, als alle nur noch ans Weekend dachten, teilte der Verlag Tamedia beiläufig mit, was von Anfang an klar war. Die Gratiszeitung „News“ wird wieder eingestellt. Sie hat ihren Dienst getan und den möglichen neuen Gegner um Werbeplatzierungen, die von einer Investorengruppe lancierte Gratiszeitung „.ch“, schon im Mai erledigt. Die endgültige Einstellung war nur eine Frage der Zeit.
Im Interview mit persoenlich.com gibt Rolf Bollmann vom Tamedia-Verlag zu, was alle schon immer vermuteten, nämlich, dass es ein stets defizitäres Projekt war.
„Die Verluste waren am Schluss deutlich geringer, aber genaue Zahlen will ich nicht bekannt geben.“
Das lieblose Projekt „News“ war genau so fantasielos wie sein Name und aus publizistischer Sicht total unnötig. Ein Zwischending aus „20 Minuten“ und „Tages-Anzeiger“, das die Schwächen beider Zeitungen auf höchst langweilige Weise in sich vereinte.
Ich bin überzeugt, das genauso langweilige Produkt „.ch“ wäre auch ohne die Lancierung von „News“ früher oder später an seinem eigenen Unvermögen gestorben. Ein Produkt zu bringen, das nur das Ziel verfolgt, den Werbemarkt so zu schwächen, dass es keinen Platz für die Konkurrenz hat, ist eine destruktive Haltung, die niemandem etwas bringt. Gebracht hat es: Verluste für Tamedia und noch gelangweiltere Leser. Und auch wenn jetzt 27 Mitarbeiter ihren Job verlieren – zur publizistischen Vielfalt haben sie, konnten nur wenig beigetragen.
Stellen wir uns doch mal vor, Tamedia hätte das Geld in ein echt neues Produkt gesteckt, zum Beispiel in eine Zeitschrift. Eine gute Zeitschrift ist nämlich, Internet hin oder her, durchaus gefragt, das beweisen in Deutschland zum Beispiel die steigenden Leserzahlen von „Landlust“ oder „Neon“. Ebenfalls dringend Geld benötigen würde die Qualitätssicherung der Tamedia-Website „Newsnetz“.
„News“ ist nicht nur endlich gestorben, „News“ hätte gar nie gemacht werden sollen. Der „Kannibale“ frass sich nach genau zwei Jahren selbst auf.
Die traurigste Antwort zum Abschluss:
„Abschlussfrage: Herr Bollmann, haben Sie je ernsthaft daran geglaubt, dass News eine Erfolgsgeschichte wird?
– Ja. Wir alle waren überzeugt vom Produkt.“
Das ist in beiden Fällen traurig. Es wäre traurig, wenn Tamedia-Manager lügen. Und es wäre traurig, wenn Tamedia-Manager von einem solchen Produkt überzeugt sind.
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