Unter dem doch sehr passenden Titel „Privatsphäre war gestern“ druckt die heutige „Berliner Morgenpost“ auf Seite 13 ein Bild ab, auf dem unter anderen ich zu sehen bin.
Vergleichen wir doch mal, wie die Zeitung aus dem Axel Springer Verlag und der Dienst „Street View“ von Google mit einem Bild von mir umgehen (würden):
Berliner Morgenpost | Google Street View |
Foto wird ohne vorherige Anfrage gemacht | Foto wird ohne vorherige Anfrage gemacht |
Das Knipsen bleibt vom Fotografierten unbemerkt | Das Knipsen bleibt wohl in der Regel vom Fotografierten unbemerkt |
Gesicht wird nicht unkenntlich gemacht | Gesicht wird in der Regel unkenntlich gemacht |
Foto wird tausendfach gedruckt und verteilt | Foto ist online |
Foto wird an einer privat organisierten Veranstaltung gemacht, in einem Innenraum | Foto wird in der Öffentlichkeit gemacht, auf der Strasse |
Gedruckt ist gedruckt | Inhalte können online verändert werden |
Um es gleich zu sagen: Ich habe nichts dagegen, dass die „Berliner Morgenpost“ ungefragt ein Foto von mir veröffentlicht hat. Die re:publica ist eine öffentliche Veranstaltung, an dieser sollte man ungefragt Bilder machen dürfen, meine ich.
Ich hätte aber etwas dagegen haben können. Stellen wir uns vor, ich wäre sehr eitel – ich könnte klagen über Bildkomposition, Winkel, etc. Oder stellen wir uns vor, ich hätte jemandem erzählt, ich würde nach München fahren, um zu arbeiten, und diese Person hätte durch das Bild in der Tageszeitung erfahren, dass ich gelogen und mich in Berlin an der re:publica vergnügt habe. Das könnte auch bei „Street View“ der Fall sein, richtig, allerdings ist dort der Zeitraum, wann das Bild geschossen wurde, unklarer.
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