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Zu Gast bei Neunetz.fm

Marcel Weiß hat mich freundlicherweise als Gast zu seinem Podcast Neunetz.fm eingeladen. Und wir haben eine Stunde lang über die Entwicklung der Debatte zu Medienwandel gesprochen, über Erlösmodelle, die Abgründe der Klickhölle und am Ende auch noch über die öffentlich-rechtlichen Medien. Wer wissen will, warum es vielleicht doch nicht das perfekte Beispiel ist, Journalismus als den Spinat im Zuckerland zu bezeichnen, sollte sich das anhören:

«Hier & Jetzt 6: ‹10 Jahre Medienwandeldebatte›, mit Ronnie Grob» (Neunetz.fm)

Gefreut hat mich natürlich auch, dass «6 vor 9» auf Bildblog.de den Beitrag prominent verlinkt hat. Und das Urteil meines Nachfolgers, Lorenz Meyer, kann ich natürlich fast unmöglich unterschlagen:

Fast eine ganze Dekade hat Ronnie Grob als Kurator die Medienrubrik „6 vor 9“ beim BILDblog mit Empfehlungen bestückt und in dieser Zeit ein unfassbares Wissen über die spezifischen Eigenheiten der Branche und den Medienwandel (und die damit verbundenen Medienwandeldebatten) angesammelt. Im Interview spricht er eine Stunde über die letzten zehn Jahre, neue Geschäftsmodelle und den Status Quo des Journalismus. Persönliche Anmerkung: Als sein Nachfolger bin ich auch nach einem dreiviertel Jahr voller Bewunderung für das, was Ronnie Grob hier auf BILDblog geleistet hat. Respekt, Ronnie!

Danke! Und auf ein langes Leben der Rubrik!

Was in allen Zeitungen steht

Ich habe eine neue Lieblingssendung. Sie dauert kaum 10 Minuten, wird täglich vor 13 Uhr im Deutschlandfunk DLF ausgestrahlt und nennt sich “Internationale Presseschau”. Gut, die Sendung gibt es in dieser Form schon seit 1987, aber man kann ja auch mal etwas wieder entdecken.

Übersetzt und zitiert wird nicht nur, was „Xinjingbao“ aus Peking schreibt, sondern auch, was in „Xinmin Wanbao“ und „Jiefang Ribao“ aus Shanghai steht. Ein Service, den man selbst nicht oder nur mit grossem Aufwand nachvollziehen kann.

Interessiert doch keinen? Aber doch! Der fremde Blick auf die bekannte Lage zeigt manchmal nur zu gut auf, wie wir dazu neigen, einander unsere Meinungen anzupassen. Journalisten aus anderen Ländern haben andere Gedanken, Standpunkte, Ansichten. Die den Schweizer Journis, die ihre Inputs hauptsächlich von deutschsprachigen und nebensächlich von englischsprachigen Medien erhalten, den Horizont erweitern könnten.

Wie inländische müssen auch ausländische Medien kritisch gelesen werden: Wenn sich ein Blatt aus Ruanda über westliche Journalisten aufregt, die angeblich frustriert sind, weil sich “die Ruander nicht gegenseitig an die Gurgel springen, sondern vielmehr begeistert ihre demokratischen Rechte wahrnehmen”, dann mag das ein korrekter Sachverhalt sein. Oder Regierungspropaganda.

Was die “Neue Zürcher Zeitung aus Zürich” schreibt, ist übrigens fast jeden Mittag ein Thema im deutschen Sender, auch der “Tages Anzeiger” ist immer mal wieder dabei.

Dem DLF-Gefäss ist nur zu wünschen, dass es durch den Fokus auf Tageszeitungen nicht den Anschluss an wichtige Debatten verliert, die in Wochen- und Monatsmagazinen und im Web stattfinden. Auf Radio DRS gibt es leider keine internationale Presseschau mehr, nur noch eine nationale. Die mit jeder Fusion eintöniger wird. Schade.

Deutschlandfunk DLF, Internationale Presseschau, Montag bis Samstag um 12:50 Uhr.

Dieser Artikel erschien im Pressespiegel von mediaforum.ch, den man hier per E-Mail abonnieren kann.