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Lieber Freunde statt Konsum

Am 22. Dezember 2011 war das die Titelseite der Gratiszeitung „Blick am Abend“:

Blick am Abend Titelseite

Ja, denkt man sich. Stimmt schon. Lieber Freunde statt Konsum.

Aber dann schaut man sich das Bild nochmals an. Lieber Freunde? Statt Konsum? Wie jetzt, die Weinflasche ist aus dem eigenen Weinberg? Die Mützen wurden nicht gekauft, sondern selbst gemacht? Und um das Wasser im Winter aufzuheizen, wurde Holz verbrannt, aus dem eigenen Wald? Und wo sind die Bikinis her und die Gläser?

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Was für Andreas Durisch Meinungsfreiheit ist

Seit gefühlten Ewigkeiten, konkret seit 1997, ist Andreas Durisch Chefredaktor der „Sonntagszeitung“. Einst war das ein freches, ein angriffiges Blatt, das mit aufregenden Recherchen wöchentlich die Mächtigen unter Druck setzte. Doch nach zwölf Jahren Durisch ist sie zu einer rundwegs angepassten Zeitung geworden, die, was Recherchen angeht, trotz einer vergleichsweise riesigen Redaktion von der Konkurrenz „Sonntag“ regelmässig ausgebootet wird.

Vergangene Woche äusserte sich Durisch zu einer Unterseite auf der Website der Schweizer Armee, die offenbar schon seit 2005 so geführt wird. Unter dem Titel „Richtig? – Juste? – Giusto?“ versuchen dort Mitarbeiter der Schweizer Armee, Aussagen von Medien und öffentlichen Personen, die nach eigener Ansicht unzutreffend sind, in eigener Sache richtigzustellen. Eigentlich ein Vorzeigemodell, wie ein Unternehmen mit fehlerhaften Berichten umgeht, sei es ein Departement, eine Firma, eine Organisation oder ein Anlass. Solange man bei den Fakten bleibt selbstverständlich und nicht zu wiederum unzutreffenden Gegenschlägen ausholt.

Screenshot Website der Schweizer Armee
Bild: Screenshot vtg.admin.ch

Durisch sagte dem verlagseigenen Boulevardportal tagesanzeiger.ch
:

«Falls Medien Fakten falsch darstellen, muss das VBS beim entsprechenden Medium für eine Richtigstellung sorgen. Diese Medienseite auf der VBS-Homepage respektiert die Meinungäusserungsfreiheit der Presse nicht.»

Die Aussage beweist, dass Durisch überhaupt nicht verstanden hat, wie das Internet die Medienwelt verändert hat. Jede Website verfügt über einen Publikationskanal, den sie, solange die Gesetze eingehalten werden, so nutzen kann, wie es ihr beliebt.

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Leserreporter werden wichtiger

Wenn heutzutage etwas Unvorhergesehenes vorfällt, dann sind Journalisten oft die Letzten vor Ort. Wo auch immer etwas passiert, wartet eine Armee von Hobbyfotografen, um auf den Auslöser zu drücken. Wer die Digitalkamera nicht dabei hat, der zückt das Handy: Fotos, Tonaufnahmen, kurze Filme in annehmbarer Qualität – alles kein Problem mehr für den durchschnittlichen Passanten.


Gläubige machen Fotos von Papst Benedikt am Weltjugendtag in Köln 2005. Foto: Keystone AP Reuters, Michael Dalder

Die Medien, vor allem die Boulevardmedien, sind angewiesen auf diese Bilder, denn auch ein schlechtes Bild von einem abstürzenden Flugzeug ist besser als gar kein Bild. Bei Ereignissen stürmt jeweils eine wahre Welle von Fotos auf die Redaktionen ein. Hansi Voigt, Chefredaktor von 20min.ch, sagt: “Ist in der Schweiz irgendwo ein Tramunfall, bekommen wir fast sicher ein Bild davon. Bei einer Überflutungskatastrophe erhalten wir gegen 2000 Bilder. Ist jedoch an einem Tag nichts los, bleibt es bei einem oder zwei Fotos.”

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