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Bitcoin ist etwas für Sparer

Mit FTX ist einmal mehr ein schillerndes Unternehmen wie ein Kartenhaus zusammengebrochen. Gegen aussen hat die Kryptobörse den Eindruck gemacht, eine höchst erfolgreiche Goldgrube zu sein, standen doch angesehene und erfahrene Investoren Schlange, um mit dabei zu sein. Auch die Medien liebten den als Wohltäter auftretenden 30jährigen CEO Sam Bankman-Fried, und die Demokratische Partei nahm von ihm Dutzende von Millionen Dollar als Wahlkampfspenden an. Bis er wie Ikarus abstürzte.

Tatsächlich handelte es sich bei FTX um ein Trading-Casino, das sich auf einem Betrug aufbaute. Mit einer durchaus intelligenten Person an der Spitze, die es aber mit der Wahrheit nicht so genau nahm, und dann irgendwann vor einem Scherbenhaufen stand. Dass sich Crashs wie dieser ereignen, ist nicht überraschend: Viele Kryptocoins sind nur heisse Luft, und auch einige Kryptobörsen. Bemerkenswert am Zusammenbruch von FTX ist lediglich das Ausmass des Betrugs, die Verstrickung etablierter US-Politiker und -Investoren, und die Schnelligkeit, mit der sich vermeintliche Werte in nichts aufgelöst haben.

Erfahrene Bitcoiner können diesen Vorgängen entspannt zusehen. Viele von ihnen haben schon mehrere Börsen, Banken, Coins und Tokens auf Null gehen sehen, einige haben auch schon mal selbst Geld verloren so. Mit dem dezentralen System von Bitcoin hat der zentralisierte Finanzintermediär FTX nur insofern etwas zu tun, als er Kunden versprach, Bitcoin im Wert von 1,4 Milliarden US-Dollar für sie aufzubewahren; gemäss den Bilanzen hielt er aber keine: 0 Bitcoin.

Man kommt nicht umhin, daran zu erinnern, dass Bitcoin vor bald 14 Jahren während den staatlichen Bankenrettungen gegründet wurde – als deflationäre Alternative zum inflationären Zentralbankgeld. Gegen die ständig anwachsende Fiatgeldmenge bleibt die maximale Bitcoin-Geldmenge fix und für immer auf 21 Millionen beschränkt. Bitcoin ist dezentral und so sicher vor dem Versagen oder dem Betrug weniger Personen. Und Bitcoin ist nicht konfiszierbar und somit geschützt gegen den Staatszugriff – wenn man es denn sicher aufbewahrt.

Und sicher aufbewahrt ist Bitcoin eben nur, wenn man selbst über den Zugang dazu verfügt und diesen nicht mit anderen teilt: «not your keys, not your coins», lautet das Motto. Das spricht all jene an, die nach finanzieller Unabhängigkeit, Freiheit und Berechenbarkeit streben, und auch bereit sind, hierbei die Verantwortung zu übernehmen. Staatskritische Unternehmer etwa: Welcher erfolgreiche Unternehmer will denn schon, was er aufgebaut hat, untergehen sehen, weil das Geldsystem im Land, in dem er sich befindet, aus den Fugen gerät?

Im Vergleich mit Fiatwährungen schwankt Bitcoin noch stark. Doch es ist wie Gold eigentlich ein ziemlich langweiliges, langfristiges Asset, es wirft nicht mal Zins ab. Es zieht Menschen an, die nach Verlässlichkeit, Berechenbarkeit und Werthaltigkeit suchen. Stark an Wert wird es erst wieder gewinnen, wenn das Vertrauen in Fiatwährungen in breiteren Bevölkerungsschichten verloren geht.

Ein leicht abgewandeltes Bonmot lautet: «Hartes Geld schafft leichte Zeiten, und leichte Zeiten schaffen leichtes Geld; leichtes Geld schafft harte Zeiten, und harte Zeiten schaffen hartes Geld.»

Bitcoin ist hartes Geld. Und harte Zeiten stehen bevor. Oder zumindest wilde.

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Energie ist nicht knapp

«Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht.» Das ist die Hauptbotschaft einer landesweiten Kampagne des Schweizer Bundesrats, die bis April 2023 laufen soll.

Die Regierung stellt sich vor, dass die Schweizer Bürger die Räume weniger warm heizen, weniger warmes Wasser verbrauchen, elektrische Geräte und Lampen abschalten, und auch beim Kochen und Backen Energie einsparen sollen.

Die Regierungsverantwortliche für die Energieversorgung, Simonetta Sommaruga, schlägt sogar vor, dass das Individuum nicht mehr alleine in die Dusche steigt, sondern wenigstens ein Familienmitglied oder einen WG-Mitbewohner mitnimmt.

Wie schon während der Coronakrise, als sich der Bundesrat anmasste, bestimmen zu wollen, wie viele Personen sich in privaten Räumlichkeiten treffen sollen, können diese Versuche des Staats, ins private Leben einzugreifen, nur vollumfänglich zurückgewiesen werden. Mit Verlaub, aber die Regierung geht es rein gar nichts an, was der Bürger in seinen vier Wänden treibt. Die Regierung hat sich, wenn überhaupt, um die Versorgung, nicht um das Verhalten der Bevölkerung zu kümmern.

Die Energiespartipps weisen auf sehr peinliche Weise auf das Versagen der Verantwortlichen, die Versorgung sicherzustellen. Waren sich jene 58,2 Prozent der Stimmbürger, die im Mai 2017 der Energiestrategie 2050 zustimmten, klar, dass das eine Art von «Energiewende» bringen würde, die in einem möglichen Totalausfall von Strom und Heizung resultiert? Dass sowas in einem der reichsten Länder der Welt möglich werden kann, ist kaum zu verstehen.

Was die gescheiterte Energiewende der Regierung erzeugt, ist eine relative Knappheit von Energie. Doch absolut ist Energie weder knapp noch begrenzt. Wie die Wirtschaft kein Kuchen ist, der irgendwann verteilt und gegessen ist, ist auch Energie fast unendlich vorhanden, kein Nullsummenspiel.

Nehmen wir die Sonnenenergie, die auf die Erde trifft – 2010 überstieg sie den Weltenergiebedarf der Menschheit um den Faktor 10 000. Auch die Energie von Wind, von Wasser, von Atomkraft muss nur aufgefangen und weitergeleitet werden, so dass sie zur richtigen Zeit dort ausgeliefert werden kann, wo sie nachgefragt wird. Nicht einmal das Erdöl ist uns ausgegangen – Anfang 2020 bezahlten Anbieter sogar kurzzeitig dafür, dass ihnen jemand Öl abnahm.

Richtig ist also: Energie ist nicht knapp. Die Menschen sind nur zu blöd, sie effizient zu nutzen. Wer mit einer Packung Chips faul auf dem Sofa rumliegt, glaubt vielleicht auch, dass seine Energie zu knapp sei, und vielleicht gerade noch ausreiche, den Kühlschrank zu erreichen. Doch steht er auf, und fängt an zu trainieren, kann er weit kommen. So wie der Japaner Nao Kazami, der 2018 in 6 Stunden und 9 Minuten 100 Kilometer weit gelaufen ist. Weltrekord.

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Ein Staat, den wir uns nicht leisten können

Über 150 Tweets weisen derzeit auf den Artikel „Der rechte Abschied von der Politik“ von Constantin Seibt hin, mehrheitlich zustimmend.

Screenshot Rivva

Ich gehe einig mit der Unfähigkeit der meisten Politiker, vernünftige Regulierungen zu verfassen, mit der Unfähigkeit der meisten Köpfe, Orientierung zu geben und mit dem Ärger über die mit Optimierern ausgestatten natürlichen und juristischen Personen, die es sich leisten können, kaum oder gar keine Steuern zu zahlen.

Ich möchte aber einige Punkte hinterfragen, so sehr ich Seibt als einen der besten Schreiber der Schweiz schätze:

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