«Bild»-Herausgeber Kai Diekmann hat heute morgen, um 8:44 Uhr, auf Facebook ein Interview mit Jan Böhmermann auf Facebook veröffentlicht. Bereits um 10:32 Uhr folgte ein Eintrag, der klar machte, dass das Interview erfunden war – natürlich war es auch nicht in «Bild» erschienen. Wer sich die Fotomontage genau anschaute, konnte von Anfang an der Echtheit des Gesprächs zweifeln. Trotzdem wurde das Interview sofort von Medienprofis geteilt, fast allesamt Journalisten im Hauptberuf. Hier eine eher zufällig getroffene Auswahl:
Was wollten sie ihren Facebook-Anhängern auf die Schnelle mitteilen? Lernt man heute nicht schon in der Schule, dass man genau prüfen sollte, was man teilt, um nicht betrogen zu werden? Und sollten nicht gerade Journalisten etwas genauer hinsehen, bevor sie offensichtlichen Quatsch als echt verkaufen? (Immerhin machten einige von ihnen Nachträge in ihren Posts.)
Noch viel mehr gilt das für die Veröffentlichungen in den Medien:
Der @Blickch hat immer noch nichts gemerkt. Was für ein peinlicher Tag für den Journalismus.https://t.co/r8tFaR5QFi pic.twitter.com/ConGo4nx3H
— Mathieu von Rohr (@mathieuvonrohr) April 13, 2016
Wenn alles nur noch Aufmerksamkeit ist und nichts mehr Wahrheit, dann hat es mit Journalismus nichts mehr zu tun. Journalisten sollten sich fragen, was sie da eigentlich tun.
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