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Die Nachkriegsgeneration trägt die Verantwortung

Der letzte grosse Einschnitt in den Gang der Welt war der Zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945.

Jene, die das Glück hatten, davon nicht oder kaum behelligt zu werden, weil sie im Krieg oder kurz danach geboren sind, halten heute die Zügel der Macht in der Hand.

Es sind Leute im Pensionsalter wie:

Joe Biden (1942)
Janet Yellen (1946)
Charles III. (1948)
Benjamin Netanjahu (1949)
António Guterres (1949)
Narendra Modi (1950)
Wladimir Putin (1952)
Jerome Powell (1953)
Recep Tayyip Erdogan (1954)
Christine Lagarde (1956)
Ursula von der Leyen (1958)
Olaf Scholz (1958)

Auch in China: Im Ständigen Ausschuss des Politbüros der Kommunistischen Partei variieren die Jahrgänge der sieben Mitglieder von 1953 (Xi Jinping) bis 1962 (Ding Xuexiang).

Im Schweizer Bundesrat liegt der Altersdurchschnitt ein paar Jahre tiefer. Alain Berset, mit Jahrgang 1972 der jüngste des Gremiums, scheidet nächstens aus.

Die Nachkriegskinder, auch bekannt als 68er oder Babyboomer, vertreten eine Generation, die unglaublich viel Glück hatte und hat.

In ihrer Kindheit wurden sie vom Krieg verschont.

In ihrer Jugend profitierten sie von einem unvergleichlichen wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Krieg und einem Aufbruch in mehr gesellschaftliche Freiheiten (1968). Natürlich haben sie zu beidem beigetragen.

In der Mitte ihres Lebens stiegen sie problemlos in Führungspositionen auf und fingen an, Macht auszuüben. Mit der definitiven Abkopplung des Finanzsystems vom Gold (1971) konnten sie alle ihre Ziele auf Pump erreichen – auf Kosten künftiger Generationen.

Nun, gegen Ende ihres Lebens, profitieren sie von Rentensystemen, die zur Zeit ihrer Geburt (AHV: 1948) eingeführt wurden – und die nun nach und nach zerbrechen und künftigen Generationen nicht zur Verfügung stehen.

Diese Leute aus der Nachkriegsgeneration tragen heute die Verantwortung.

Einst angetreten mit dem Anspruch, alles anders und besser zu machen, vor allem aber nachhaltiger, haben sie das Finanzsystem und das Vorsorgesystem wie eine Zitrone bis zum allerletzten Tropfen ausgepresst. Sollten diese Systeme eines Tages kollabieren, werden sie sich jedoch nicht eine Sekunde lang dafür verantwortlich fühlen, sondern vermutlich mit dem Finger auf «das System» oder «den Kapitalismus» zeigen.

Denn mit eigenen Widersprüchen kommen die Vertreter dieser Generation problemlos zurecht (ganz so wie die mit ihnen inhaltlich verbündete Klimakleber-Generation):

Zum Klimagipfel reisen sie mit Flugzeug und Autocorso.

Haben sie einst selbst gegen den Vietnamkrieg und für absolute Gewaltlosigkeit protestiert, verurteilen sie heute Leute, die fordern, in der Ukraine oder im Nahen Osten die Waffen ruhen zu lassen.

Sie propagieren Verzicht und leben selbst auf grossem Fuss; einschränken sollen sich bitteschön andere.

Treten sie von der Bühne ab, dann sicher mit einem Knall – die aufgehäuften Probleme darf dann die Nachwelt zusammenkehren. Sie werden abtauchen, bevor sie eine grosse Wirtschaftskrise oder ein grosser Krieg beginnt. Und sollten sie dann doch noch da sein, werden sie die Solidarität der anderen für sich beanspruchen. So, wie sie das ihr ganzes Leben lang gemacht haben.

Einer der schillerndsten Vertreter ihrer Generation, Donald Trump (1946), steht dann bereits in der Pole Position, um 2024 zu übernehmen. In seiner Kampagne für «Four more years!» sagte er: «Wir nehmen es mit dem gescheiterten politischen Establishment auf und stellen eine Regierung von, durch und für das Volk wieder her.»

Ein junger Demonstrant 1968 hätte es nicht schöner sagen können. Nur alle anderen sind inzwischen furchtbar müde von diesen Parolen.

Dabei ist genau das ihr Erfolgsgeheimnis: Indem sie die anderen mit dem ständigen Vorwurf von Machtmissbrauch ermüden, kommt niemand drauf, dass sie es sind, die Macht ausüben.

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