So einfach sieht das offenbar Michael Angele, Leiter der Kulturredaktion der Wochenzeitung „Freitag“. Über den Willen der Schweizer, weiterhin an ihrer Nation festzuhalten, schreibt er:
Ursprünglich gründet dieser Wille darin, sich gegen einen mächtigen Feind zu behaupten, jedoch – so behaupten spöttische Zungen – könne man ihn schon lange umstandslos durch „Geld“ ersetzen. Das ist übertrieben, Fakt aber scheint, dass der Wille immer öfter erlahmt.
Klar, man kann über alles diskutieren. Auch über die Auflösung der Schweiz, ein Land mit zufriedenen Bürgern, ausgebauten direktdemokratischen Rechten und keinem Krieg mehr seit 1847. Aber muss eine Steilvorlage eines Diktators derart platt aufgenommen und umgesetzt werden?
Anyway: Wie immer der Vorschlag gemeint war, die Schweiz auf die Nachbarländer aufzuteilen, er ist es Wert diskutiert zu werden.
Zum Nachdenken lädt aber vor allem die Anmerkung am Schluss des Artikels ein:
Was soll uns das jetzt sagen? Dass der Autor die Gedanken des Revolutionsführers überdenkenswert hält, weil er einen bestimmten Pass hat? Hätte er die Aussagen also mit einem südkoreanischen oder deutschen Pass nicht auch genau so dargelegen können? Um was für eine „Ethik“ geht es hier eigentlich?
Theaterregisseur Christoph Schlingensief beantwortet einen anderen Artikel von Michael Angele, hier, erster Kommentar.
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