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Linke Sicherheitspolitik ist grotesk

Heute hat der Bundesrat die EU-Sanktionspakete vom 23. und 25. Februar gegen Russland vollumfänglich übernommen. Die Vermögen der gelisteten Personen und Unternehmen sind per sofort gesperrt; auch die Finanzsanktionen gegen Präsident Putin, Premierminister Mishustin und Aussenminister Lavrov werden mit sofortiger Wirkung vollzogen. Gemäss Art. 185 respektive Art. 173 der Bundesverassung haben Bundesrat und Parlament den Auftrag, Massnahmen zu treffen, um die Neutralität zu wahren. Hat der Bundesrat mit seinem Entscheid mit der Neutralität gebrochen? Darüber kann nun debattiert werden.

Diskussionsstoff liefert auch die verquere, widersprüchliche, groteske Sicherheitspolitik der Grünlinken. Bis vor einer Woche wollten breite Teile die Armee vollständig abschaffen und haben im Parlament alles dafür gemacht, sie zu schwächen. Sie torpedieren damit das Konzept der bewaffneten Neutralität, die sie am liebsten auch gleich entsorgen würden. Bricht aber tatsächlich ein Krieg unweit der eigenen Haustür aus, ist alles anders. Abrüstung ist plötzlich «kein Thema mehr»: «Wir haben uns getäuscht», gibt SP-Nationalrätin Franziska Roth offen zu.

Den Begriff der Neutralität versuchen die Sozialdemokraten zur Unkenntlichkeit neu zu definieren. «Neutralität heisst, sich bedingungslos für Frieden, Menschen- und Völkerrecht einzusetzen», verlautbarte die SP Schweiz bereits an Tag 1 des Angriffs. Bedingungslos? Bedingungslos würde heissen, dass eine Generalmobilmachung der Schweizer Soldaten inklusive Reservisten erfolgt, die unverzüglich nach Osten eilen, um die angegriffene Ukraine zu unterstützen. Dass die Sozialdemokraten sowas keinesfalls befürworten würden, zeigt, dass ihre Solidarität vor allem aus warmen Worten besteht.

Der sozialdemokratische deutsche Kanzler Olaf Scholz hat am Wochenende angekündigt, die kaputtgesparte Bundeswehr mit einer Finanzspritze von 100 Milliarden (!) Euro wiederzubeleben – und twitterte dazu: «Wir werden uns nie abfinden mit Gewalt als Mittel der Politik.» Wird die deutsche Verteidigung also gewaltlos erfolgen? Geht es nach Genossin Ronja Jansen, muss das so sein: «Niemand darf gezwungen werden ein Land mit Waffen zu verteidigen». Was will ich sagen? «Gouverner, c’est prévoir» bedeutet halt auch, sich auf schreckliche Szenarien vorzubereiten.

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Andreas Gross: GsoA-Gründer will in den Krieg

Die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee, kurz GSoA, wurde 1982 gegründet. Eine politische Bewegung, die, wie der Name sagt, für eine Abschaffung der schweizer Armee steht. Mitbegründer damals: der seit 1991 im Nationalrat und seit 1995 im Europarat sitzende Andreas Gross (Website: andigross.ch).

In einem Interview mit der WoZ schlägt er nun andere Töne an. Er ist sogar für Militäreinsätze der schweizer Armee, wenn nicht mal die UNO dafür ist. Auf die entsprechende Frage („Sie wollen Auslandseinsätze ohne Uno-Mandat?“) antwortet er:

Will man Millionen Menschenleben retten, ist es nicht zu vermeiden.

Der angeblich überzeugte Pazifist sagt:

Es braucht Leute, die das Metier der Gewalt beherrschen und denen, die Gewalt anwenden wollen, zeigen, dass sie keine Chance haben, wenn sie diesen Weg gehen wollen. Das ist die Logik der Friedenseinsätze.

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Samuel Schmid und Roland Nef:
Geht da der Richtige?

Ein Bundesrat und ein Armeechef kämpfen unter dem Druck von Medien und Politik um ihr politisches Überleben. Nun geht der Rangniedere. Warum eigentlich?

Samuel Schmid
Bundesrat Samuel Schmid am 6. Juni 2008 in Bern (Bild: Keystone, Lukas Lehmann)

Kapitulieren wir doch mal die Ereignisse in der Reihe ihrer Abfolge:

1. Samuel Schmid will Roland Nef zum Armeechef machen.

2. Roland Nef sagt zu, warnt aber Samuel Schmid, er sei in ein laufendes Verfahren verwickelt.

3. a) Samuel Schmid interessiert sich nicht für diese Information und geht diesem Verfahren nicht nach.
3. b) Samuel Schmid bringt sich über die Lage in Kenntnis und versucht, sie zu vertuschen.

4. Samuel Schmid setzt den Restbundesrat mit Zeitdruck unter Zugzwang und erzählt ihnen nichts über das laufende Verfahren. Er gibt seinem Ministerkollegium, angeblich, um mögliche Indiskretionen zu vermeiden, nur eine Stunde Vorbereitungszeit, um sich für Roland Nef als Armeechef zu entscheiden.

5. Roland Nef wird eine Stunde später gewählt.

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Geht da der Richtige?
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Samuel Schmid sagt (gem. NZZ):
„Dies zeigt mir meine allgemeine Kompetenz meiner Arbeit.“

Ja, ich bin handlungsfähig. Dies zeigt mir meine allgemeine Kompetenz meiner Arbeit. Die Reaktionen meiner Kollegen zeigen mir das.

Samuel Schmid heute, am 21.07.2008, an der Pressekonferenz gemäss Protokoll der NZZ. Ich wundere mich, wann endlich jemand auf dieses Bild zurückgreift. Habe ein Bilderarchiv durchforscht, es ist nur eines von etwa dreissig wirklich witzigen Samuel-Schmid-Bildern. Warum sind schweizer Journalisten so schrecklich vorsichtig?

Update gleich nach Veröffentlichung: Ungewöhnlich für die NZZ wurde der Artikel komplett überarbeitet. Was Schmid tatsächlich gesagt hat, muss wohl eine Tonaufnahme beweisen. Die NZZ ist nun jedenfalls der Meinung, Schmid habe das gesagt:
Samuel Schmid sagt (gem. NZZ):
„Dies zeigt mir meine allgemeine Kompetenz meiner Arbeit.“
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