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Nato und EU brauchen keine Rosinenpicker

In Kiew versprach letzte Woche EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen der Ukraine ziemlich beiläufig einen nahtlosen Zugang zum Europäischen Binnenmarkt. Sie sagte: «Derzeit werden 98 Prozent der Zölle auf Waren nicht mehr erhoben. Gut so.» Was die Schweiz 1972 mit dem Freihandelsabkommen besiegelte, geht hier offenbar unbürokratischer. Nun denn, warum auch nicht. Dass die Europäische Union nun wieder mehr Freihandel auch mit Nicht-EU-Staaten umsetzt, ist ja per se erfreulich. Es bleibt die Frage, warum sie das Nicht-EU-Mitglied Schweiz in einen Rahmenvertrag zwängen will. Und weshalb sie uns bei der Börsenäquivalenz, bei der gegenseitigen Anerkennung von Medizinprodukten und bei Horizon Europe gängelt.

Die Beziehung von europäischen Politikern zu Schweizer Bürgern ist seit mindestens 1848 angespannt. Damals gelang ihnen als den einzigen in Europa die bürgerliche Revolution, und sie übernahmen die Macht im Staat. Glücklicherweise haben die anderen europäischen Länder seither nachgezogen, und wir sehen uns umzingelt von Demokratien. Einige EU-Mitarbeiter in Brüssel blicken dennoch einigermassen missmutig auf die Schweizer Bürger. Denn mit der Schweiz haben alle EU-Bürger jederzeit ein Land vor Augen, das auf kleinem Raum und in vier Sprachen täglich neu beweist, wie ein föderalistischer, direktdemokratischer Staat auch ohne Vorgaben aus Brüssel ganz gut funktionieren kann. Seien es Instrumente wie die Volksabstimmung, die Gemeindeautonomie oder der Steuerwettbewerb – ein anderes Leben funktioniert, und das mitten in Europa.

Doch nur, weil sich die Schweiz erfrecht, Dinge in Eigenregie anders zu machen als andere, ist sie noch lange keine Rosinenpickerin, wie ihr das immer wieder von EU-Exponenten unterstellt wird. Auch die Kritik aus Nato-Ländern, die die Schweiz als ein Land darstellt, das von ihrem Schutzschirm profitiert und selbst nichts einbringt, greift zu kurz. Die neutrale Schweiz hat in ihrer Geschichte vielfach dazu beigetragen, dass Frieden zwischen Kriegsparteien geschlossen werden konnte. Das 1863 in Genf gegründete Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) beispielsweise machte weltweit den Anfang, um Schutz und Unterstützung für Betroffene bewaffneter Konflikte und Kämpfe sicherzustellen.

Zum Handeln in Eigenregie gehört jedoch auch, dass man sich unabhängig organisiert. Wer die Neutralität aufrecht erhalten will, muss eine starke Armee aufbauen und in Schwung halten, die das eigene Territorium auch verteidigen kann, wenn es angegriffen wird.

Was definitiv nicht geht, und die Vorwürfe der Rosinenpickerei verdient, ist, neutral bleiben zu wollen, sich aber zugleich an Nato-Übungen zu beteiligen. Nur um dann, wenn der Ernstfall tatsächlich eintritt, auf die eigene Nicht-Nato-Mitgliedschaft ohne Beistandspflicht nach Artikel 5 des Nordatlantikvertrags hinzuweisen. Mal ehrlich, weshalb sollten Nato-Mitglieder mit der Schweiz europaweit Übungen durchführen, wenn sie sich im Kriegsfall sowieso hinter die eigene Grenze zurückzieht?

Die Schweiz muss sich entscheiden, ob sie ein eigenständiges, frei handelndes Land bleiben will mit allen Konsequenzen, die dazugehören. Oder ob sie ein EU-Mitglied und ein Nato-Mitglied werden will. Mit allen Konsequenzen, die dazugehören.

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Hollywood für den Europäischen Sozialfonds

Die Angst vor Inflation konnte uns der YouTube-Kanal der Europäischen Union eutubede schon im Mai austreiben – das ging ganz einfach mit einer Limbo tanzenden Euromünze.

Nun werden auch die Bedenken über eine möglicherweise versiegende Zwangssolidarität in Europa mit einem offiziellen Video vertrieben, das mit seiner aufwändigen Produktion an Actionfilme der US-Filmwirtschaft erinnert.

Ich habe mal ein paar Videostills daraus erstellt. Es könnte ja sein, dass das Video wegen bestimmter Ereignisse irgendwann nicht mehr online ist.

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Tanz den Limbo mit dem Euro!

Die Inflationsangst geht um! Es gibt schon Leute, die ihre Euros nur noch zuhause aufbewahren, um sie vor einer Entwertung zu schützen.

Doch das ist nichts als Panikmache. Dass es überhaupt kein Problem mit einer Inflation gibt oder geben wird, macht uns die Europäische Union auf ihrem offiziellen YouTube-Kanal eutubede in diesem Video (vom 29. März 2010) klar.

Mit einem lustigen Tänzchen lassen sich eben fast alle Probleme lösen. Tanz den Limbo mit dem Euro! weiterlesen

Der Euro und die Schulden

Wirtschaftsjournalist Markus Schneider hat ein paar Eckdaten zum Euro rausgesucht. Zwischen den Vorgaben und der Realität bei den Gesamtschulden und bei der Neuverschuldung liegen bei einigen Ländern Welten.

Ich will hier keine Zeugnisse verteilen. Als kleiner Blogger frage ich mich einfach, warum der Euro, gemessen in Schweizer Franken, weiterhin so stark ist.

Meine Prognose: Das dicke Ende kommt erst!

„Zur Zukunft des Euro“ (schneiderinechtzeit.blogspot.com)