Schlagwort-Archive: Weisheit der Vielen

Ich will meinen Bundesrat selbst wählen

Als Auslandschweizer erhalte ich die Abstimmungsunterlagen immer lange im Voraus. Eigentlich nicht schlecht, dann kann man etwas länger überlegen. Nun hab ich aber was draufgeschrieben auf den Zettel. Ein „Ja“:

Stimmzettel zur Volkswahl des Bundesrats

Klar, auch für ein „Nein“ gibt es Gründe. Warum etwas ändern, dass so lange zufriedenstellend funktioniert hat? Bringt man nicht so womöglich die Harmonie des Staatssystems aus dem Gleichgewicht?

Ich glaube nicht. Als Befürworter Direkter Demokratie und möglichst direkter Mitsprache der Bevölkerung bin ich dafür, dass die Schweizer Bürger sich ihre Exekutive selbst wählen, und das nicht die 246 National- und Ständeräte machen lassen, ihre gewählten Stellvertreter. Ich vertraue darauf, dass die Bürger das nicht schlechter machen als die Parlamentarier. So weiss das auch die Weisheit der Vielen: Grosse Gruppen fällen klügere Entscheide als kleine, wenn die Meinungsvielfalt gewährleistet ist und ihre Einzelteile unabhängig voneinander urteilen.

Weil der Änderungsvorschlag auf Initiative der SVP erfolgt, werden sich vermutlich viele aus Unsicherheit für die bewahrende, die konservative Lösung entscheiden. Ich meine dagegen: Wir sollten die womöglich so schnell nicht wiederkehrende Chance ergreifen, unsere demokratischen Rechte auszuweiten. Ich will meinen Bundesrat selbst wählen. Ob ich das als Auslandschweizer überhaupt sollte, ist wieder eine andere Frage. Aber weil ich es kann, leg ich ein „Ja“ ein.

Eidgenössische Volksinitiative „Volkswahl des Bundesrates“ (Wikipedia-Artikel)
Eidgenössische Volksinitiative „Volkswahl des Bundesrates“ (Wortlaut des Antrags auf Verfassungsänderung)

„Direkte Demokratie“ startet

Gemeinsam mit Martin Steiger starte ich heute ein neues Weblog unter dem Titel

„Direkte Demokratie“

Warum? Weil wir überzeugt sind …

  • dass Menschen selbst entscheiden sollen, wie sie leben wollen,
  • dass Menschen vor allem in den wichtigen, bewegenden Fragen nicht von einer kleinen Elite dominiert werden sollen,
  • dass die Masse unter bestimmten Voraussetzungen, nämlich wenn Meinungsvielfalt, Unabhängigkeit, Dezentralisierung und Aggregation gewährleistet sind, klüger ist als der Einzelne (vergleiche Die Weisheit der Vielen),
  • dass die Politiker ihren Handlungsspielraum nicht freiwillig eingrenzen und direkte Demokratie deshalb eher abbauen als aufbauen wollen,
  • dass Aufklärungsarbeit geleistet werden muss, vor allem in Ländern, in denen direkte Demokratie bisher nicht Alltag ist (also in den meisten,
  • dass direkte Demokratie die beste Lösung ist, (direktdemokratisch) getroffene Entscheidungen zu korrigieren, wenn sie sich als falsch herausstellen,
  • dass direkte Demokratie das Interesse der Bürger an der Mitgestaltung des Staats aufrecht hält.

Das Weblog wird Blogeinträge zu konkreten, auch aktuellen Themen beinhalten, kurze Linktipps, Newsartikel. Die Zielgruppe der Leser besteht aus dem deutschsprachigen Raum. Internationale Themen werden ebenfalls aufgegriffen.

Lob, Kritik und andere Rückmeldungen dazu sind natürlich erwünscht, Beiträge willkommen. Updates können per RSS-Feed, Twitter oder Facebook verfolgt werden.

Intellektuellenranglisten

Umfrage tagesanzeiger.ch
Bild: Screenshot tagesanzeiger.ch

So sieht sie also aus. Die Liste der 12 klügsten Menschen in der Schweiz.

Nun gut, sowas kommt raus, wenn das Boulevardportal tagesanzeiger.ch so eine Umfrage organisiert. Was nicht heisst, dass eine solche Ausmarchung nicht gemacht werden dürfte – der Unterhaltungswert ist sowohl auf dem Schulhof als auch im Internet recht hoch. Wobei vielleicht auf dem Schulhof eher der Dümmste ausgerechnet würde – das hat für alle, die dann nicht oben stehen, einen noch viel höheren Unterhaltungswert.

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Die Revolution der Inhalte

Nahezu kostenlose Produktionsmittel sowie eine wachsende Transparenz im Internet beflügeln Demokratie und Wettbewerb. Die Expertokratie sieht sich gegenüber einer den Umgang mit Inhalten revolutionierenden “Weisheit der Vielen”.

“Everyone should have a blog. It’s the most democratic thing ever.”
Jessica Cutler, Bloggerin

Das Internet hat unser Leben in den letzten Jahren verändert wie keine andere Erfindung. Die online verbrachte Zeit steigt ständig an, am Bürotisch, am heimischen Schreibtisch und unterwegs, am Laptop und mit dem Mobiltelefon. Es vernichtet laufend Arbeitsplätze und schafft neue hinzu. Endlos ist die Liste der Branchen, die ihre Kunden ins Internet abwandern sehen. Vor allem betroffen sind Dienstleistungsbranchen, die sich als Vermittler und Berater zwischen das Produkt und den Kunden gestellt haben: Reisebüros, Buchläden, CD-Läden schliessen reihenweise wegen Kundenmangel. Längerfristig betroffen sind, kurz gesagt, alle, die etwas anbieten, das es im Internet günstiger oder gar gratis gibt.

Stark betroffen vom Wandel sind auch die Anbieter von Information, also die Medienbranche. Vor allem westliche Zeitungen kämpfen gegen den durch den Einbruch der Leserzahlen generierten Bedeutungsverlust. Grund des Einbruchs sind technische Neuerungen, welche die bisherigen Monopole zerstören.

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