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Warum Erdogan und Putin? It’s the economy, stupid!

Heute hat Recep Tayyip Erdogan bei den Präsidentschaftswahlen in der Türkei mit 52 Prozent mehr als die Hälfte aller Stimmen geholt. Wladimir Putin gewann 2012 bei den Präsidentschaftswahlen in Russland mehr als 63 Prozent der Stimmen.

Von der Wahlfälschungsfrage mal abgesehen: Warum bloss wählen die Bürger solche Menschen, sind das alles Wahnsinnige? Wer aufmerksam die westlichen Medien liest, weiss doch, dass sie eher zweifelhafte Demokraten sind, Minderheiten und Medien einschränken und verfolgen und auch sonst zahllose Fehler haben.

Meine Antwort: Es ist der wirtschaftliche Aufschwung, der unter ihnen stattgefunden hat.

Putin ist seit 1999/2000 an der Macht, Erdogan seit 2003. Wirft man die viel zu selten benutzte Suchmaschine Wolfram Alpha an und sucht nach „Turkey vs. Russia, GDP per Capita“, dann kommt unter anderem diese schöne Grafik zum Vorschein:

Bruttoinlandprodukt von Russland und der Türkei in US-Dollar pro Jahr und pro Person von 1989 bis 2013.
Bruttoinlandprodukt von Russland und der Türkei in US-Dollar pro Jahr und pro Person von 1989 bis 2013 (Screenshot wolframalpha.com).

Zum Vergleich nehmen wir mal hinzu, wie sich Nordkorea entwickelt hat im Realsozialismus („Turkey vs. Russia vs. North Korea, GDP per Capita“):

Bruttoinlandprodukt von Russland, der Türkei und Nordkorea in US-Dollar pro Jahr und pro Person von 1989 bis 2008.
Bruttoinlandprodukt von Russland, der Türkei und Nordkorea in US-Dollar pro Jahr und pro Person von 1989 bis 2008 (Screenshot wolframalpha.com).

Wer kürzlich mal irgendwo in Europa oder Asien in den Strandferien war, dem ist vielleicht aufgefallen, dass ganz schön viele Russen aus der Mittel- und Oberschicht Urlaub machen in letzter Zeit. Und warum? Weil sie es sich leisten können. Anders als vorher, im Sozialismus.

Was würden wohl Westeuropäer wählen, wenn sie die Wahl hätten zwischen ein paar verfolgten Minderheiten und ein paar religösen und nationalen Ideen auf der einen Seite – und Strandurlaub auf der anderen Seite?

Im rosaroten Labor

Die EU ist derzeit mit so hohen Transferzahlungen im Gespräch, dass man schnell vergisst, für welchen Quatsch sie auch noch Geld ausgibt.

So finanziert die Europäische Kommission eine Initiative unter dem Titel „Science: it’s a girl thing!“ (ein kurzer Besuch der absurden Website lohnt sich):

Science, it's a girl thing
(Bild: Screenshot science-girl-thing.eu)
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Staatsausgaben nach Aufgabenbereichen

Nach langem Suchen habe ich sie gefunden: Die „Ausgaben des Staates nach Aufgabenbereich“ auf Eurostat (unter „Jährliche Finanzstatistiken des Staates“).

Hat man nach wenigen Stunden begriffen, wie man mit der Eurostat-Website umgehen muss, lässt sich recht gut damit rumspielen. Ich bin bei diesem Vergleich stehengeblieben:

Ausgaben des Staates nach Aufgabenbereich, 2009, mit der EU, Deutschland, Griechenland und der Schweiz, in Prozent des BIP
Ausgaben des Staates nach Aufgabenbereich, 2009, mit der EU, Deutschland, Griechenland und der Schweiz, in Prozent des BIP

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Der Verlust des Grundsätzlichen

In unserer immer besser und immer reibungsloser funktionierenden Welt gehen die Grundlagen vergessen.

* * *

Sitzende Menge in Saragossa

In Griechenland und Spanien, bald auch in anderen Ländern, demonstrieren Menschen gegen die Sparmassnahmen der Regierung.

Vergessen oder verdrängt wird dabei, dass diese Regierungen nahezu pleite sind. Es bleibt ihnen also, wenn sie nicht auf einen totalen Bankrott zusteuern wollen, gar nichts anderes übrig, als zu sparen.

Und auch wenn sie nicht sparen wollen: Organisationen, die nahe an der Pleite sind, verlieren überall ihren Handlungsspielraum. Die deutschen Bundesländer Berlin, Bremen, Saarland und Schleswig-Holstein werden wegen einer „drohenden Haushaltsnotlage“ überwacht – es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie ganz ihre Souveränität verlieren. Kaum noch Handlungsspielraum haben inzwischen auch die europäischen Schuldenstaaten Griechenland, Irland und Portugal. Andere werden folgen.

Auf längere Frist wird so die Demokratie und der Föderalismus ausgehebelt – de facto entscheidet ein undurchsichtiges Konglomerat aus Staatsspitzen, Organisationen und Banken.

Die Demonstrationen gegen die Sparmassnahmen sind zwar nachvollziehbar, aber auch sinnlos. Denn es gibt nur zwei Möglichkeiten: Es wird gespart. Oder es droht der Bankrott. Alle anderen möglichen Massnahmen liegen irgendwo dazwischen – sie werden nicht zu einer Verbesserung der Situation führen. Es sei denn, die Wirtschaft dieser Länder erholt sich. Dazu bräuchte es (kurzfristig) aber schon sowas wie ein Wunder.
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Hollywood für den Europäischen Sozialfonds

Die Angst vor Inflation konnte uns der YouTube-Kanal der Europäischen Union eutubede schon im Mai austreiben – das ging ganz einfach mit einer Limbo tanzenden Euromünze.

Nun werden auch die Bedenken über eine möglicherweise versiegende Zwangssolidarität in Europa mit einem offiziellen Video vertrieben, das mit seiner aufwändigen Produktion an Actionfilme der US-Filmwirtschaft erinnert.

Ich habe mal ein paar Videostills daraus erstellt. Es könnte ja sein, dass das Video wegen bestimmter Ereignisse irgendwann nicht mehr online ist.

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