Die FDP Schweiz will aus der Schweiz ein „Innovationsland“ machen. Einen „offenen Dialog“ will sie auch. Und „Blogs“. Sie gewinnt damit nur einen Preis für die schönsten Floskeln.
FDP-Parteipräsident Fulvio Pelli, zurzeit fatalerweise als Bundesratskandidat gehandelt, hat mich via Twitter darauf aufmerksam gemacht:
Sie fragen sich sicher auch, was Pelli, von der Leerfloskel „Innovationsland“ mal abgesehen, mit einem „offenen Dialog“ meint. Ja?
Ein offener Dialog heisst für die FDP offenbar:
- Eine Domain zu reservieren (innovationsland.ch) und diese auf die Adresse innovation.fdp-blogs.ch umzuleiten. Dort findet der interessierte Leser ein in einzelne Häppchen abgefülltes Riesen-PDF-File, wie es verkrustete Parteien offenbar produzieren, wenn sie sich treffen. Soll es so dem Leser eher in den Sinn kommen, diesen Gedankenwust auch tatsächlich zu lesen, ja?
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Ist man auf innovation.fdp-blogs.ch gelandet, hat man keine Ahnung, was zu tun ist. Man erfährt nur folgendes:
Am 3. August 2009 wird die Innovationsstrategie in die parteiinterne Vernehmlassung geschickt. Die Delegiertenversammlung wird die Strategie am 17. Oktober 2009 diskutieren und verabschieden.
Ok. Und warum braucht es dann Blogs und offene Dialoge? Um Hinweise zu erhalten, was diese Website überhaupt soll, muss man zuerst auf die nicht verlinkte Hauptseite fdp.ch gehen. Dort verkündet die Partei derzeit unter „News“:
Auf der Internetplattform www.innovationsland.ch können Bürgerinnen und Bürger über die Zukunft der Schweiz diskutieren.
Aber klar doch, nichts geringes als „die Zukunft der Schweiz“. Dabei habe ich doch schon Zweifel, ob ein Kommentar, wenn denn einer überhaupt abgegeben wird, jemals gelesen wird.
- Keine Kommentarfunktion, ausser zu ausgesuchten Häppchen (auf innovation.fdp-blogs.ch)
- Kein funktionierender RSS-Feed (auf innovation.fdp-blogs.ch)
- Eine Blogplattform (fdp-blogs.ch) zu lancieren, die genau ein (1) Blog aufweist (luzern.fdp-blogs.ch). Ein Blog übrigens, das in der Causa Marco Fischer ziemlich verstörend agierte. Sie stellte zuerst ein Video online (Nr. 9), dass kurz darauf Nutzer bwr53 auf YouTube stellte. Nachdem es in vielen Blogs, unter anderem von diesem meinen, wahrgenommen wurde, gab Trudi Bissig, Parteipräsidentin der FDP Luzern und Stadträtin dort, ohne Beweise vorzubringen, den Jungsozialisten der Stadt Luzern die Schuld, den von der FDP so dargestellten Kandidaten „in einer menschenverachtenden Art lächerlich“ gemacht zu haben und „zahlreiche gedankenlose, beleidigende Kommentare ausgelöst“, ihn „hemmungslos durch den Dreck“ gezogen zu haben. Äh, wie wäre es, die Verantwortung dafür bei sich selbst zu suchen?
Update am 5. August 2009, 9 Uhr: Es tut sich was auf innovation.fdp-blogs.ch. Mit insgesamt drei Hyperlinks, die alle auf die Adresse innovation.fdp-blogs.ch/dialogdialogue hinweisen, macht Ruedi Noser darauf aufmerksam, dass die Forderungen durchaus aktiv diskutiert werden. „Danke für Ihr Engagement!“
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