Schlagwort-Archive: Kommentar

Schaumschlägereien

Ein «Komitee für rassistische Süssigkeiten» prangert die Firma Dubler in Waltenschwil an, Süssspeisen als «Mohrenköpfe» zu verkaufen:

«Warum besteht die Firma Dubler darauf, das einzige Produkt, das sie herstellt mit einem rassistischen Namen zu versehen? (…) Zusammengefasst lässt sich festhalten: Es gibt KEINEN Grund, ein Stück Patisserie mit einem rassistischen Namen zu bezeichnen. Deshalb rufen wir die Firma Dubler und alle Bäckereien, sowie alle Verkaufsstellen der Dubler-Produkte dazu auf, ihre süssen Stückchen umzubennen in etwas nicht-rassistisches.»

Gender-Forscherin Franziska Schutzbach (Uni Basel), die ich in meinem NZZ-Text zum Thema zitiert habe und die die Petition unterstützt, besteht darauf, das Komitee habe «kein Verbot» gefordert. Soweit ist das korrekt: Ein Verbot wird keines gefordert durch das Komitee. Es appelliert lediglich, den Namen des verkauften Produkts zu ändern.

Aber was ist das für ein «Appell»? Die Firma Dubler wird als Firma hingestellt, die rassistische Süssigkeiten, also rassistische Produkte produziert. Da sich Süssigkeiten nicht selbst produzieren und verkaufen und Schaum und Zucker selbst im Team nicht die geistig-moralische Höhe aufbringen, von sich aus rassistisch sein zu können, fällt der Vorwurf des Rassismus auf deren Hersteller zurück. Es wird nahegelegt, dass die Produzenten und Verkäufer dieser Süssigkeiten rassistische Absichten oder Gedanken hegen. Und was sind das für Menschen, die rassistische Süssigkeiten kaufen? Niederträchtige Monster?

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Hilfe, wie komme ich hier wieder raus?

Im Zeitalter der Transparenz kann man sich auf diskrete Kommunikation nicht verlassen, irgendwann kommt alles an die Öffentlichkeit. Besonders Fehlleistungen wirken im Netz lange nach, doch ist das kein Grund, um zu verzweifeln. Ein Ratgeber für Internetnutzer.
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Nur eine Frage, Benjamin Blume

Warum kann ich eine mir gestellte Frage

Screenshot nureinefrage.blogspot.de

… nicht beantworten?

Screenshot nureinefrage.blogspot.de

Meine Antwort wäre diese gewesen:

Nein, das hat damit nichts zu tun, Martin Weigert wusste nicht, dass ich den Artikel verlinken werde, er hat mich nicht mal darauf hingewiesen. Sein Text ist zwar nicht überragend, aber auch nicht schlecht. Das Thema „Arbeiten von Überall her“ beschäftigt zunehmend viele, da sind ein paar Tipps von jemandem, der das selbst ausprobiert hat, sicher nicht schlecht.

Dass ein freies und funktionierendes Internet im Ausland durchaus ein Thema ist, zeigt sich schnell, wenn man zum Beispiel in China arbeiten möchte, siehe zum Beispiel hier.

Das hat nichts damit zu tun, dass Sie gar keine Antworten auf Ihre Fragen wünschen, oder?

Was für den „Schweizer Journalist“ sehr kalt ist

In der Zeitschrift „Schweizer Journalist“ gibt es jeweils auf Seite 7 ein Thermometer namens „Thermomedia“ mit den Kategorien „Heiss“, „Warm“, „Kalt“ und „Sehr kalt“.

„Sehr kalt“ war in der Ausgabe #4/5 das:

Ausriss "Schweizer Journalist"

Und „sehr kalt“ war in der Ausgabe #6/7 das:
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Die Ausschaffungsinitiative als Wegweiser

Die Ausschaffungsinitiative empört die Medienmacher. Jene, die die tägliche Integrationsarbeit leisten, haben aber trotzdem „Ja“ dazu gesagt. Härtere Ausländergesetze sind zukünftig europaweit zu erwarten.

Wer gestern auf Twitter unterwegs war, konnte von Leuten lesen, die …

… sich fragten, ob die Schweiz „ein einig Volk von SVP-Patridioten“ sei.
… fanden, dass jeder, der mit „Ja“ abgestimmt hat, „ein Scheiss Nazi!!!!!!!!!“ sei.
… einfach nur „Kotz!“ riefen.

Fuck SVP
Bild: CC Nicolas Nova, BY-Lizenz

In der nicht als linksextrem verdächtigen „Welt“ glaubt Annette Prosinger in einem Kommentar unter dem Titel „Unschweizerischer“, den Schweizern würden jetzt ihre Ausländer zu viel – die in der Initiative zwingend mit der Ausschaffung verbundene Kriminalität kommt darin nicht vor:

Es ist ein Unbehagen an der modernen Welt, am Tempo der Globalisierung. Ein Problem, das viele Länder haben. Doch die vor hundert Jahren noch weitgehend bäuerlich strukturierte Schweiz tut sich damit besonders schwer.

Klar, andere Länder waren vor hundert Jahren natürlich ganz woanders.

Die Frage, die @blinski stellt, ist also nur folgerichtig:

Ausschaffungsinitiative

Handelt es sich also bei der Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer um Neonazis? Kann die Schweizerische Volkspartei SVP, die hinter der mit rund 53 Prozent aller Stimmen angenommenen Volksinitiative steckt, tatsächlich als „rechtspopulistische Hassgruppierung“ gesehen werden, wie es Mathias Möller sieht? Auch wenn sie in den letzten Parlamentswahlen 2007 29 Prozent aller Wählerstimmen auf sich vereinte und damit als grösste Partei der Schweiz jeden dritten oder vierten Schweizer Bürger vertritt?

Ich finde: Nein. Wie schlimm oder erfreulich das, was beschlossen wurde, tatsächlich ist, mag jeder für sich entscheiden. Ich habe die Ausschaffungsinitiative und die Argumente ihrer Gegner in diesem Beitrag auf direktdemokratie.com zusammengefasst.

Zur Entscheidung anzumerken sind folgende Punkte:

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