Weshalb ich beim Schweizer Monat anfange

Ab August 2016 werde ich drei Tage die Woche beim «Schweizer Monat», der Autorenzeitschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur, tätig sein. Weshalb gebe ich dafür meine Freiberuflichkeit teilweise auf?

Wohnung gesucht

Etwa ab dem 1. August suche ich eine Wohnung in Zürich, möbliert oder unmöbliert, befristet oder unbefristet, möglichst in Zürich-Stadt und mit ruhigen Nachbarn um die 1500 Franken / Monat. Nachfragen, Tipps, Ideen und Angebote gerne an ronniegrob at gmail punkt com.

Im August 2002 bloggte ich das erste Mal. 2006 heuerte ich bei Blogwerk an und begann bald darauf mit der Medienlinkrubrik «6 vor 9», welche ich darauf während neun Jahren täglich bestückte. Aufgrund mangelnder Einkünfte entschied ich mich im April 2007 dazu, aus der Schweiz in die kostengünstigere und auch aufregendere Stadt Berlin umzuziehen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten finanzieller Art konnte ich mich als freier Journalist etablieren.

Den Entscheid, nach Berlin zu ziehen, habe ich nie bereut. Im Gegenteil. Ich habe nicht nur viele tolle Menschen kennengelernt, sondern generell viel für das Leben gelernt. Einen längeren Auslandaufenthalt kann ich allen empfehlen, Journalisten aber besonders! Ob ich nun für immer in Zürich sein werde? Das ist noch sehr offen, wird sich aber sicher herausstellen. Immerhin kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass ich mich dank der Lösung des Berliner Exils nie korrumpieren haben lassen müssen. Von mir gibt es keine Texte, die etwas oder jemanden gegen Bezahlung gut dastehen lassen. Was ich geschrieben habe, ist stets aus freiem Antrieb und aus eigener Einschätzung geschehen. Neun Jahre sind aber auch eine lange Zeit, selbst wenn ich als freier Journalist währenddessen viele verschiedene Texte schreiben konnte. Warum also nicht die Sicherheit des Freiberuflertums aufgeben für eine neue Herausforderung?

Denn mich reizt es, auch mal etwas in der Gruppe zu erarbeiten, und ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem durch Verlagsleiter Andy Fischer verstärkten bisherigen Redaktionsteam mit Michael Wiederstein, Olivia Kühni, Serena Jung und Gregor Szyndler. Fischers Wechsel vom Chefredaktor des «Tagblatt der Stadt Zürich» zum Verlagsleiter des «Schweizer Monat» beschrieb die Zeitschrift «Schweizer Journalist» (Ausgabe 06-07/2016) – dem der «Monat» bisher offenbar zu intellektuell ist – als «Verwandlung eines Karosseriespenglers in einen Konzertdirigenten». Solche Menschen möchte ich natürlich unbedingt kennenlernen!

Geradezu grossartig finde ich, dass die Meldung über meinen Wechsel sogar Einigkeit in sich zuletzt komplett uneinigen Teilen der Schweizer Medienlandschaft verursacht, wie dieser Screenshot von Facebook beweist:

Facebook-Screenshot

Ich danke herzlich für alle guten Wünsche!

* * *

Neun von zehn Journalisten sind eigentlich gar nicht mehr Journalisten, sondern bloss noch Kolporteure von Drittmeinungen.

Dieses Zitat steht auch im «Schweizer Journalist» (Ausgabe 04-05/2016), es ist von Kommunikationsberater und Ex-«Blick»-Chefredaktor Sacha Wigdorovits. Ob es zutrifft und auf wen es zutrifft, darf jeder selbst entscheiden – ich jedenfalls möchte nicht zu diesen 90 Prozent gehören. Und ich glaube, dass mir das beim «Schweizer Monat», einem der wenigen verbliebenen klugen Qualitätsorgane der Deutschschweiz, möglich sein wird.

Die gesamte Meldung hier:

Neues Team bei der SMH Verlag AG

Die SMH Verlag AG in Zürich, die den «Schweizer Monat» und den «Literarischen Monat» herausgibt, hat eine neue Leitung und verstärkt sich redaktionell. Florian Rittmeyer, der bis Ende Juli 2016 den Verlag ad interim als CEO und Chefredaktor führt, übergibt im Zuge seiner lang geplanten Auswanderung in die USA den Stab an Andy Fischer und Michael Wiederstein. Mit dieser Übergabe baut die SMH Verlag AG an der Spitze um und setzt ab August 2016 auf ein Duo aus Verlagsleiter und Chefredaktor. Der freie Journalist Ronnie Grob stösst neu zum Redaktionsteam.

Andy Fischer (50), zuletzt geschäftsführender Chefredaktor beim «Tagblatt der Stadt Zürich» (Tamedia), übernimmt per 1. September 2016 die Verlagsleitung der SMH Verlag AG, die den «Schweizer Monat» und den «Literarischen Monat» herausgibt. Andy Fischer amtete seit Anfang 2012 beim «Tagblatt», war mitverantwortlich für das umfassende Redesign und die inhaltliche Weiterentwicklung des Stadtmagazins. Darüber hinaus ist es ihm gelungen, die Publikation in einem schwierigen Marktumfeld auch wirtschaftlich erfolgreich zu führen. Das ist auch sein Ziel am neuen Ort: «Der Wechsel von einem Gross- zu einem Kleinverlag, der anspruchsvolle Inhalte für ein ebenso anspruchsvolles Zielpublikum publiziert, reizt mich sehr. Beim ‹Monat› warten verschiedene Herausforderungen bei der strategischen Ausrichtung des Verlags, der Leser- und Kundengewinnung auf mich – die Ausgangslage ist gut, das Potential der Publikationen sowohl im Lesermarkt wie auch bei Premium-Werbekunden enorm.»

Michael Wiederstein (32), bisher stellvertretender Chef- und leitender Kulturredaktor sowohl des «Schweizer Monats» wie auch des «Literarischen Monats» übernimmt ab 1. August 2016 die Chefredaktion. Michael Wiederstein ist Germanist und seit 2010 bei der SMH Verlag AG, hat die Neulancierung des «Schweizer Monats» (ehemals «Schweizer Monatshefte») mitgeprägt und entwickelte für den Verlag auch den «Literarischen Monat». Zu seinem Engagement sagt er: «Unser neues Redaktionsteam mit Olivia Kühni, Ronnie Grob, Serena Jung und Gregor Szyndler besteht aus jungen, aber erfahrenen, unternehmerisch denkenden und vor allem optimistischen Menschen mit klarer liberaler Haltung und Lust an der intellektuellen Auseinandersetzung. Wir stehen im permanenten Austausch mit profilierten Autoren und Machern auf der ganzen Welt, das soll man dem Magazin künftig stärker anmerken: Der ‹Schweizer Monat› wird globale Entwicklungen pointiert und jenseits alter Denkschablonen einordnen, politische, wirtschaftliche und kulturelle Probleme erkennen und Lösungen dafür anbieten. Ausserdem bieten wir künftig mehr handfestes Anschauungsmaterial aus Wirtschaft und Gesellschaft – damit Ideen nicht Ideen bleiben.»

Ronnie Grob (40), aktuell freischaffender Journalist in Berlin (u.a. Medienwoche.ch, «Schweizer Journalist», «Punkt Magazin», «Cicero»), stösst ab dem 1. August 2016 als neuer Redaktor zur SMH Verlag AG. Grob war Wunschkandidat des neuen Chefredaktors: «Ronnie Grob ist ein journalistischer Quereinsteiger, der es als ‹Freier› auf eigene Rechnung geschafft hat, sich einen Namen zu machen. Er hat das selbstverantwortlich-unternehmerische Flair, das wir suchen und in einer Kleinredaktion auch brauchen. Seine Haltung ist klar, seine Recherchen sorgfältig und seine Texte präzise. Es ist ein absoluter Glücksfall für unsere Redaktion, dass Ronnie für den ‹MONAT› aus Berlin nach Zürich zurückkehrt.» In der freien Zeit, die das 60-Prozent-Pensum bietet, wird Grob weiterhin frei arbeiten: «Ich habe das Angebot des ‹Schweizer Monats› angenommen, weil ich glaube, mich hier einbringen und Ideen umsetzen zu können. Es besteht eine ungebrochene Nachfrage nach intelligenten Texten und unabhängigem Journalismus, die Gratiszeitungen und schnelle Webtexte nicht befriedigen können. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit in einem jungen, hungrigen Team, das etwas erreichen will.»

Innerhalb der Redaktion ändern sich weitere Zuständigkeiten: Florian Oegerli (25), aktuell redaktioneller Mitarbeiter, wird den Verlag auf eigenen Wunsch Anfang September verlassen – Zivildienst und die Aufnahme des Masterstudiums nötigen ihn dazu. Seine Stelle übernimmt Gregor Szyndler (36), der bisher bereits als Volontär Teil der Redaktion war.

Neue Mitglieder im Verwaltungsrat sind René Scheu und Georges Bindschedler. Scheu, der seit Anfang 2016 als Feuilletonchef der NZZ wirkt, war bis Ende 2015 Herausgeber und Chefredaktor des «Monats» und Gründungsaktionär der SMH Verlag AG. Er hat die «Schweizer Monatshefte» zur Aktiengesellschaft umgewandelt, die Zeitschrift vollständig modernisiert, den Umsatz und die Abonnentenzahl mehr als verdoppelt. Bindschedler, Unternehmer und Jurist aus Bern, engagiert sich bereits seit mehr als zehn Jahren für die Zukunft des «Schweizer Monats».

Du hast bis hierhin gelesen? Dann reicht Deine Aufmerksamkeitsspanne wahrscheinlich sogar aus, um den «Schweizer Monat» zu lesen und zu verstehen!

Abonnement bestellen auf Schweizermonat.ch
Schweizer Monat auf Facebook folgen
Schweizer Monat auf Twitter folgen


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert